Caesar & David unterwegs in Italien

Monday, October 30, 2006

Familienbande

Ich hatte die Adresse, wo mein Vater aufgewachsen ist. Ich hatte die Grabstelle und die Friedhofadresse, wo Nonno begraben liegt. Wir fuhren erst zum Haus. Es ist das ganz alte Trieste. Die Strassen sind so eng, dass ein Auto noch nicht mal drehen kann. Wir fuhren soweit es ging und steckten fest. Links oder rechts. Und nur ohne Auto. Da sah ich eine alte Frau, die gerade den Boden fegte. Ich ging zu ihr, um sie nach der Hausnummer 48 zu fragen.

Ich fragte. Und sie sah mich an und sagte, als waere das das Klarste auf der ganzen Welt: "Ma tu sei la figlia di Severino, eh!? ("Was soviel heisst, wie "Aber du bist doch die Tocher von Severino - oder?!") Das war Signora Stanislawa. Ein Urgestein. Hier war ich also richtig. Sie kannte Aldo und seine Frau Gisella, meine Grossmutter. An meine Zeit mit Nonno erinnern alte Bilder, die ich noch habe. Meine Grossmutter Gisella hab ich nie kennengelernt. Sie starb lange bevor ich auf die Welt kam,


Der Triestiner Friedhof ist gigantisch gross, wenn auch nict so gross wie Ohlsdorf (schliesslich ist das ja auch der groesste Friedhof Europas). Das Grab meines Grossvaters klein. Ein Urnengrab. Als wir es fanden, heulte ich fast. Alle Graeber hatten eine Marmorplatte mit Geburts- und Sterbedatum drauf. Manchmal mit Bildern der Verstorbenen und mit ewigen Lichtern. Nur das Grab meines Grossvaters war ohne Platte. Man sah nur die Kabel fuer die ewigen Lichter. Wie traurig. Und das bei einem Sohn, der so sehr um seinen Vater trauerte?

Steff und ich beschlossen eine Marmorplatte zu kaufen. Fuer Nonno. Der Steinmetz war so nett und hat mir dann einige Zeit spaeter ein Foto geschickt. Jetzt hat auch mein Grossvater ein ordentliches Grab.

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