Thursday, February 15, 2007
Einhoerner & Pfauen
Den Prunkbau, den Pallazzo Borromeo auf der Isola Bella konnten wir schon von Weitem bestaunen. Wie ein riesiges Schiff scheint es in der Mitte des Sees vor Anker gegangen zu sein. Ein prachtvoller Anblick. Und auch die Innenansichten des Pallazzos waren atemberaubend: himmelhohe Decken mit Stuckverzierungen, Grotten voller kunstvoller Steinmosaiken und ueberall praechtige Harnische & Ruestungen. Caesar & David fanden besonders die der Pferde spannend.
Und dann kamen wir raus aus den dunklen Grotten hinaus an die frische Seeluft und entdeckten das Schoenste an der Insel, ein Meisterwerk italienischer Gartenbaukunst, einen Barockgarten so schoen, wie wir ihn noch niemals vorher gesehen hatten. Wir sahen Brunnen mit Einhoernen, es lagen schneeweisse Pfauen ruhend auf gruenen Rasen unter azurblauem Himmel. Es war traumhaft und wir waren zutiefst beeindruckt . Das war wirklich ein kroenender Abschluss eines wundervollen Italien-Urlaubs. Ciao Bella!
Isola dei Pescatori
Die Insel der Fischer war auch eine Insel der Katzen. Klar! Die Insel war klein und bis auf die von Bord gegangenen anderen Touristen eher Menschen leer. Wir umrundeten das Eiland recht schnell, steckten neugierig unsere Nasen in die kleinen, verwinkelten Gassen hinein, liessen uns eine Pizza auf die Hand verkaufen, die wir dann vor wunderbarer Kulisse am Wasser assen. Die Kinder tobten herum. Wir brauchten uns keine Sorgen wegen irgendwelcher Autos zu machen (gab's nicht!). Es gefiel uns mehr als gut.
Nach einer Stunde Ruhe auf Fisher Island warteten wir auf die Faehre, die uns zur Isola Bella bringen sollte.
Wir hatten noch keine Ahnung was da auf uns wartete.
Der Lago & die Inseln
Eigentlich wollten wir schon laengst Richtung Hamburg unterwegs sein, aber Jessica erklaerte uns, dass es doch viel besser sei noch einen Tag zu bleiben. Darauf liessen wir uns gern sehr schnell ein. Der letzte Tag war sonnig und genau richtig fuer eine Fahrt zu den Borromaeischen Inseln. Die Bootstour war nicht gerade guenstig. Wir bezahlten fuer € 50,- und mussten am letzten Tag unserer langen Reise doch mal ueberlegen, ob die Reisekasse das noch hergab. Tat sie nicht! Aber wir haben's dann trotzdem gekauft. Wem auch immer sei Dank, denn diese Fahrt und diese Inseln waren derart schoen. Das nicht gesehen zu haben waere wirklich dumm gewesen.
Mit der Fahre fuhren wir glueckselig, ge- & sehr entspannt
-wie man besonders gut auf diesem Bild sieht-
erstmal im Zick-Zack-Kurs Richtung Intra auf die andere Seite des Sees, um dann anzulegen an der ersten Insel, der Isola Madre. Wir aber hatten uns entschieden, die Isola dei Pescatori und die Isola Bella anzuschauen.
Monday, February 12, 2007
Milano & Leonardo
Der Himmel war bedeckt, es war gaeulich und kuehl. Wir zogen uns also warm an und machten uns auf nach Milano. Jessica hatt uns zwar genau beschrieben, wie wir einen Parkplatz ausserhalb der City finden koennen und wie wir von dort aus dann mit der Metro in die Stadt kommen. Aber da wir den Abstellplatz fuers Auto nicht sofort fanden, gurkten wir mitten hinein ins Vergnuegen. Vespas & flitzschnelle Fiats von allen Seiten. Keinen Schimmer, wo genau wir eine Parkluecke finden. Mutig. Aber immer den Schildern "Centro" hinterher fanden wir mittendrin ein Parkhaus. Natuerlich gestoert teuer. Aber bequem. Nur drei Blocks und wir waren am Mailaender Dom, der leider gerade zu Restaurationsarbeiten eingedeckt war. Wir schlenderten durch die ueberdachte Galleria Vittorio Emmanuele vorbei an Prada, Gucci, Louis Vuitton und einem gerade aufgebauten Laufsteg fuer irgendeine Show. Hinaus auf die Corso Vittorio Emanuele mit bezahlbaren Geschaeften und Cafes und ab in den Disney Store. David freute sich ueber einen Peter Pan Bogen und Caesar haette mit neuem Schild und Schwert sofort die anstuermenden Drachen bekaempfen koennen.
So bewaffnet machten wir uns auf einen langen Gang zur Kirche Santa Maria delle Grazie, um uns das Abendmahl von Leonardo Da Vinci, das im Speisesaal der Moenche haengt, anzusehen. Doch leider machte man uns hier einen gewaltigen Strich durch die Rechnung. Nix mit Spontanitaet. Hier durfte nur ueber das beruehmte Kunstwerk staunen, der sich Monate vorher angemeldet hatte. Wir durften nicht hinein. Wir waren ein bisschen sauer!
Die Fahrt zurueck Richtung Lago Maggiore raus aus Milano war eine reine Glueckssache.
Il Giardino
Gegen halb fuenf waren wir wieder "zuhause". Ein Aperitifo wartete. Ein Glas Prosecco in der Hand genossen wir die herbstlichen Sonnenstrahlen. Steff hing mit Caesar im Baunsessel ab. David spielte mit Iacopo, Jessica telefonierte mit Nina auf dem Schoss und ich genoss den Blick, diesen unbegreiflich schoenen Blick auf die Berge im Herbstdunst. Alles ist ein bisschen wie in einen Schleier gepackt, einen hellblauen. Keine klaren Linien sind erkennbar, ein bisschen wie im Traum.
Als Pino kam, waren wir schon bei der zweiten Flasche Prosecco. Pino zauberte ein Steinpilz-Risotto auf den Tisch. Ja, der Mann kann kochen! Die Kinder durften nach dem Abendessen noch einen Film sehen. Auf italienisch. Natuerlich sassen wir am Tisch und unterhielten uns. Bis David irgendwann komplett entnervt schrie: "Oh Mann! Ich kann nichts verstehen". Claro!
La Rocca
Unsere naechste Sehenswuerigkeit lag nur wenige Kilometer weiter. Die Rocca Booromeo di Angera, eine echte Riterburg. Das war natuerlich klar, dass wir mit Caesar und David hierhin mussten. Die Raeume der Burg waren riesig. Alles echte Hallen, aber nicht wirklich einladend. Man konnte sich ganz gut vorstellen, wie die Menschen hier mal gelebt haben. Die Damen hoch oben im Turm, ein bisschen wie Rapunzel. Das Fussvolk unten in Matsch und Dreck und mit den Tieren. Zugig und kuehl war es hinter den dicken Burgmauern und die Treppe, die nach oben in den Turm fuehrte war wacklig. Mal wieder genau das Richtige fuer meine Hoehenangst.
Natuerlich sind wir trotzdem nach oben geklettert und hatten einen sensationellen Ausblick ueber die Gegend. Schoen schoen! Zum Schluss habe wir uns dann noch die immense Puppensammlung angesehen. Puppen aus aller Welt. Aus China und Afrika. Aus der Suedsee und aus der Tundra.
Santa Caterina
So schoen es auch bei Jessica & Pino war. Es gab noch anderes zu sehen. Und Jessica gab uns den Tipp zum Kloster Santa Caterina del Sasso zu fahren. Ein Kloster, das direkt am Hang haengt. Ein Waqllfahrtsort nicht nur fuer Gottesglaeubige. Schon der Weh hinunter zum Kloster war schwindelerregend. Die eigentliche Treppe mit hunderten von Stufen war wohl so abgelaufen, dass eine Reparatur anstand. Wir durften ueber ein Baugeruest mit Stufen nach unten kletter. Reiner Horror fuer mich, den duch die loechrigen Stufen sah man mit jedem Schritt auch den Abgrund. Fuer mich als alter Hoehenangsthase war das nix!
Im Kloster kam ploetzlich David fast schreiend auf mich zugerannt: "Mami, ein Toter". Was? Aber David hatte Recht. Aufgebahrt in der Kirche lag die mumifizierte Leiche des Gruenders Alberto Besozzi. Kein schoener Anblick. Also schnell raus.
Und draussen war es ja auch viel schoener.
Am Lago Maggiore
Am Sonntag spazierten & flanierten nicht nur wir am Ufer des Lago Maggiore in Cerro. Der Italiener an sich zeigt sich gern auf einen Caffee in der Ortschaft. Wir kamen zu Fuss einfach den Berg herunter, andere mit ihren schicken Flitzern aus den Nacbarorten und dann gab's noch die, die mit der Riva anlegten. Das waren sicherlich die stilvollsten. Aber Caesar sah auch nicht schlecht aus, als er so ganz vertraeumt auf den herbstlich vernebelten See blickte.
Wednesday, November 01, 2006
Laveno & der Lago
Jessica hatte ich das letzte Mal 1995 auf Ibiza gesehen. Wir lernten uns ueber ihren Bruder kennen. Die Freundschaft zum Bruder versandete. Unsere Freundschaft blieb bestehen. Jetzt waren wir beide Muetter von zwei Kinder. Und wir wollten uns wieder sehen. Jessica & und Pino hatten uns eingeladen einige Tage bei ihnen am Lago Maggiore zu verbringen. Wir hatten keine Ahnung, was uns erwartet (mal wieder) und waren mehr als erfreut & erstaunt.
Es ist ein bisschen ein Leben im Dauerurlaubszustand (zumindest scheint es so fuer uns Stadtmenschen). Inmitten eines riesigen Privatgrundstuecks liegt ihre Wohnung oberhalb des Lago Maggiore. Den kann man herrlich zu jeder Tages und Nachtzeit vom Garten aus bestaunen. Wenn man keine Lust hat auf Seeblick, verschwindet man einfach im eigenen Wald und sammelt Maronen, die man anschliessend, wieder mit Blick auf den Lago, im Garten roestet. Puenktlich zum Sunset wartete stets ein "Aperitivo?". So laesst es sich wirklich leben!
Wir genossen eine Gastfreundschaft, die uns verblueffte und die so herzlich war, dass wir uns so wohl wie selten fuehlten. Caesar & David verstanden sich auf Anhieb mit Nina (2) & Iacopo (4). Nina brachte meinen Jungs "Aqua" das erste italienische Wort bei (zu dem Zeitpunkt auch das Einzige, das Nina konnte - neben Mama na klar!) und ich glaube, sie weckte damit bei Caesar die iatlienische Leidenschaft.
Arrivederci Caorle
Zwei Wochen Entspannung in Caorle, Familiengeschichte in Triest und Kunst, Kultur & Kommerz in Venedig waren fast zuende. Uns war ausserdem klar, dass wir im naechsten Jahr nicht wieder kommen wollten (drei Jahre an denselben Ort ist ja schon fast wie Camping). Und 2007 beginnt fuer Caesar & David der Ernst des Lebens, dann beginnt im Sommer die Schule. Also sagten wir "Arrivederci Caorle" - ohne dabei zu wissen, wann wir uns wieder sehen.
Ein bisschen traurig waren wir schon, denn unser Kunstmeile am Meer hatten wir doch sehr lieb gewonnen. Und so fuhren wir am letzten Abend zum Sonnenuntergang nochmal die Promenade besuchen und wir wurden wieder mal nicht enttaeuscht. Irgendwann, in ein paar Jahren fahren wir sicherlich mal wieder dort vorbei!
Unser Urlaub war aber noch nicht zuende.
Tuesday, October 31, 2006
Himmlisch
Und dann hatten wir vier es in die Gondel geschafft. Wir sassen auf wunderschoenen schnoerkeligen Gondelbaenken, auf samtseidigen Brokatstuehlen und unser Gondeliere stiess ab. Wir schwebten im Wasser. Lautlos. Wir bogen vom Canal Grande in einen kleinen Seitenkanal. Es war so schoen. Venedig aus der Gondelperspektive ist anders, ruhiger, sanfter, historischer als jeder Spaziergang nur sein kann. Natuerlich sang unser Muffkopf nicht, dafuer andere, die uns entgegen kamen.
Gondeln voll mit digital knipsenden Japanern jeden Alters. Gondeln mit verliebten Paaren. Gondeln mit Skat-, Bridge- oder Dartgruppen. Menschen aus aller Welt genossen glueckseelig ihre Gondelfahrt - und auch wir. David & Caesar waren zutiefst beeindruckt und sassen ganz still auf ihren wackligen Sitzgelegenheiten. Und das nicht nur aus Angst. Ich glaube die beiden werden diese Fahrt nie vergessen. Ihre grossen Kinderaugen wurden immer groesser und leise sagten sie, dass sie es sehr schoen finden. Das sah man ihnen auch an. An diese Gondelfahrt werden wir uns wohl immer erinnern.
Und schon (nach hoechstens 25 Minuten) war die Fahrt vorbei. Der Ausstieg war ebenso unangenehm wie der Einstieg. Aber der Gesichtsausdruck war jetzt wesentlich entspannter. Wie auf Wolken schwebten wir mindestens fuenf Zentimeter ueber dem Boden in Richtung Faehre nach Caorle. Ein letzter Blick auf den Markusplatz bei Sonnenuntergang UND Stop. Mit dem letzten Lift fuhren wir hoch auf den Campanille. Erst also Venedig von unten und nun lag uns La Serenissima zu Fuessen und das im Licht der untergehenden Sonne. Das war wirklich himmlisch.
Ein wunderschoenen Tag in Venedig verabschiedete sich glanzvoll.